Schüler der Berufsfachschule für Kinderpflege machen mit beim Projekt „Expedition Erdreich“ des Bundesforschungsministeriums
Wer die Schülerinnen von Biologie-Lehrerin Elisabeth Dankesreiter in dieser Woche auf dem Gelände der Berufsfachschule für Kinderpflege in Grafenau zufällig beobachtet hat, dem mag ihr Tun vielleicht etwas sonderbar erschienen sein. Die 17 Schülerinnen und Schüler verbuddelten mehrere Teebeutel im Erdreich. Und während sie in der Erde wühlten, wurden alle Bodenlebewesen, die ihnen dabei über den Weg liefen, genau inspiziert. Der Hintergrund für diese Aktion ist die Beteiligung der 10. Klasse an der „Expedition Erdreich“, einer bundesweiten Citizen-Sience-Aktion zur Bodenforschung. Bürgerforschende aus ganz Deutschland sowie mehr als 300 Schulen nehmen teil. Bis September erheben sie Bodendaten an bis zu 9000 verschiedenen Standorten. „Es ist das erste derart umfassende Bürgerforschungsprojekt in der Bodenforschung in Deutschland“, heißt es auf der Internetseite der Aktion. Umgesetzt wird das Ganze vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit zwei hochrangigen Partnern aus der Wissenschaft, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem BonaRes-Zentrum für Bodenforschung. Elisabeth Dankesreiter freut sich über die Motivation ihrer Schüler, als es darum ging, den pH-Wert des Bodens zu bestimmen, die Durchwurzelung einzuordnen und die Bodentiere zu analysieren. Nach mehreren Monaten des Homeschoolings freuten sich die Schüler über eine Doppelstunde an der frischen Luft. Nun aber zu den Teebeuteln, die im Zentrum der Aktion stehen. Die Schüler haben an zwei Stellen auf den Gelände je sechs genormte Teebeutel vergraben. In drei Monaten werden diese wieder ausgegraben, getrocknet und gewogen. Es wird festgestellt, wieviel Gewicht sie verloren haben und damit der sogenannte „Tea-Bag-Index“ bestimmt. Dieser gibt an, wie schnell oder langsam der Tee von den Organismen im Boden zersetzt und zu Humus verarbeitet wird. Die Schüler müssen sich nun 90 Tage gedulden. Ihre Ergebnisse werden dann auf der Website des Projekts veröffentlicht. Die Bodendaten sollen in nationale und internationale Forschungsprojekte zur nachhaltigen Bodennutzung einfließen.
Elisabeth Dankesreiter